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Hunnische Besetzung
Mit dem Beginn der hunnischen Herrschaft im Karpatenbecken veränderte sich für etwa ein halbes Jahrhundert ganz entscheidend die gepidische Geschichte.
Die Gepiden wurden in ihrer tatsächlichen Entwicklung, zusammen mit anderen Völkern im Karpatenraum, unterworfen und quasi "zugedeckt" (Abbildung 7).40
Der vorliegende Lebensraum bot für das hunnische Reitervolk geradezu ideale Voraussetzungen, da sie ihrer nomadischen Lebensweise weiter nachgehen konnten.
Die unterjochten Stämme, zu denen nun mal auch die Gepiden gehörten, standen insofern in einem Abhängigkeitsverhältnis, als dass die Bauern zum einen produzierte Überschüsse an die Hunnen abzugeben hatten, zum anderen eine Eingliederung der männlichen Bevölkerung in die Militärverbände Attilas vorgenommen wurde.41
Es gibt nur wenige Berichte über die Gepiden während der hunnischen Herrschaft.
Sie sollen laut Jordanes 447 an einem Feldzug nach Illyrien teilgenommen haben, und in diesem Zusammenhang wird auch auf die Rolle des Gepidenkönigs Ardarichs eingegangen.42
Im Anschluss an Fastida gibt es außer der Erwähnung Ardarichs keinen Bericht über einen Gepidenkönig. Ardarich nahm unter Attila eine führende Position ein. Mit seinen erfolgreichen Kriegszügen gewann Ardarich mehr und mehr die Gunst des Hunnenführers. Der Dienst unter Attila verhalf ihm, „sich sozial und ökonomisch immer mehr abzuheben, und band …[seine] Interessen eine Zeitlang an die Politik Attilas“43.
Mit dem Tod Attilas begann unter dessen Söhnen der Streit um das Erbe des Hunnenführers. Der Streit um die Aufteilung des Hunnenreiches bildete den Grund dafür, dass Ardarich mit der Forderung, die Einheit der unterworfenen Stämme zu wahren in den Streit eingriff. Ardarich hatte die unterworfenen Stammesverbände hinter sich, die befürchteten, dass eine Aufsplitterung des Hunnenreiches in kleinere Verbände zu einer zusätzlichen Belastung, besonders für die Bauern, führen würde. Schließlich folgte daraus eine kriegerische Auseinandersetzung zwischen Attilas Söhnen auf der einen Seite sowie Ardarich und seiner "Gepidenliga" auf der anderen Seite.
Am Fluß Nedao wurden die Hunnen von den Gepiden und ihren Verbündeten44 geschlagen.
„Dieser Erfolg des Gepidenkönigs Ardarich war den verschiedenen Völkern glückbringend, die widerwillig der Herrschaft der Hunnen gedient hatten; ihre lange Zeit tieftraurigen Gemüter, richtete dies zur Freude der ersehnten Freiheit auf.“45
In der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts sollte es dann im Karpatenbecken zur größten Ausdehnung seit dem Einzug durch Fastida kommen.
Sammies Ranzen
40Pohl, S.244.
41Nähere Informationen über die Organisation des Attilareiches bei Pohl S.245 f.
42Pohl, S.247. „In Erwägung seines Scharfsinns schätzte Attila ihn und den Ostgotenkönig Valamir vor den übrigens Häuptlingen“.
43Pohl, S.248
44Jordanes berichtet zwar, wer an der Schlacht neben Hunnen und Gepiden teilgenommen hat, gibt aber keine Auskunft darüber, wer mit wem verbündet war. Es wird berichtet von Hunnen, Gepiden, Ostrogoten, Rugier, Sweben, Erule und Alanen (Sevin, S.65). Der Ausdruck „Gepiden-Liga“ wird z.B. von Bona verwendet (S.16)
44Zitat bei Pohl, der Jordanes übersetzt (256).
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